Es ist bereits eine Tatsache, dass die deutsche Industrie vor der Herausforderung steht, die Kohlenstoffemissionen zu reduzieren und die Energieeffizienz zu verbessern. Es liegt auf der Hand, dass eine solche Umstellung einen hohen finanziellen Aufwand erfordert. Außerdem scheint es ein zeitaufwändiges und schwieriges Verfahren zu sein. Es gibt jedoch eine Möglichkeit, Energieeffizienz in einem Unternehmen zu erreichen, ohne einen einzigen Cent auszugeben. Wie ist das möglich?
Wir sprechen über ESCO-Finanzierung. Dies ist ein Modell, das von Unternehmen verwendet wird, die sich mit Energieeffizienz befassen - d. h. mit der Umsetzung von Innovationen, die den Energiebedarf oder die Energiekosten spürbar senken. Wichtig ist, dass der Kunde eines solchen Unternehmens, der sich für das ESCO-Finanzierungsmodell entscheidet, nicht die mit den neuen Lösungen verbundenen Investitionskosten trägt. Diese Praxis ist im Grunde schon seit vielen Jahren bekannt. In Deutschland gewinnt sie gerade an Popularität. Was waren die Anfänge von ESCO?
Die erste Investition auf Basis dieses Modells geht auf die 1970er Jahre zurück, als Unternehmer in den Vereinigten Staaten nach Möglichkeiten suchten, die Energiekrise - und den damit verbundenen Anstieg der Energiepreise - zu bekämpfen. Eines der ersten Unternehmen, das ein ESCO-Modell auf den Markt brachte, vermarktete eine Maschine zum Ausschalten der Beleuchtung, um den Energieverbrauch in Industrieanlagen zu optimieren. Diese Methode der Energieeinsparung weckte jedoch bei den Kunden Zweifel, ob sie wirklich die behaupteten hohen Einsparungen bringen würde.
Um diese Bedenken auszuräumen, beschloss das Unternehmen, das Gerät mit eigenen Mitteln zu installieren und nur dann zu bezahlen, wenn der Kunde tatsächlich Einsparungen erzielt - als Prozentsatz der eingenommenen Gelder. Eine solche Garantie der Wirkung ermöglichte es, die Ungewissen zu überzeugen und vor allem die Liquidität zu erhalten und Mittel für andere Investitionen zurückzuhalten.
Deutschland steht vor einer großen Aufgabe
Die größte Herausforderung für Unternehmen besteht heute darin, die Kohlendioxidemissionen zu reduzieren. Im Kampf für Null-Emissionen setzen sich große und kleine Unternehmen ein. Das Ziel ist ehrgeizig - die Europäische Kommission hat das Fit-for-55-Paket verabschiedet, wonach Europa die Treibhausgasemissionen bis 2030 (d.h. in weniger als 9 Jahren!) im Vergleich zu 1990 um 55 % senken soll. Das bedeutet, dass das Tempo der Veränderungen beschleunigt und die Energieeffizienz auch in der Industrie ernsthaft in Betracht gezogen werden muss - und damit auch erhebliche Ausgaben für die Umstellung.
Unternehmen, die ihre Emissionen reduzieren und die mit dem Energieverbrauch und den Emissionen verbundenen Kosten optimieren wollen, können sich für die Finanzierung einer solchen Investition im Rahmen des oben erwähnten ESCO-Modells entscheiden. Anke Fröbel, Geschäftsführerin bei der Willbee Energy GmbH, einem Unternehmen, das sich mit Energieeffizienz und Nullemissionsstrategien in der Industrie befasst, erzählt uns, wie eine solche Umsetzung aussieht.
- In Deutschland kann eine solche Lösung im Rahmen eines Energiesparvertrags organisiert werden. Sie besteht darin, dass das ESCO-Unternehmen die implementierten Lösungen aus seinem eigenen Budget bezahlt und der Kunde keine Kosten trägt. Wie kann man also damit Geld verdienen? Die vom ESCO installierte Anlage spart dem Kunden Geld, indem sie die Energiekosten senkt. Der Kunde wiederum wird an den eingesparten Kosten in einem im Vertrag festgelegten Verhältnis beteiligt", erklärt Anke Böttger.
Verringerung der CO2-Emissionen um 9500 Tonnen pro Jahr
Die Wirksamkeit des ESCO-Modells wird durch die Investition der DB Energy SA, Mutterunternehmen der Willbee Energy GmbH, in die Mälzerei Słowodownia Soufflet Polska Sp. z o.o. bestätigt. Das Projekt umfasst die Modernisierung des Stromversorgungssystems mit Abwärmerückgewinnung, den Einsatz eines Blockheizkraftwerks und eine umfassenden Modernisierung der Kälteanlage. Die Investition in Höhe von rund 650 T€ wird vollständig von DB Energy getragen. Die geplante Reduzierung der jährlichen CO2-Emissionen beträgt 9500 Tonnen was den durchschnittlichen jährlichen Emissionen von mehr als 1500 Einfamilienhäusern entspricht.
- Die größte Herausforderung für uns war es, ein Projekt zu gestalten, das den Energieeffekt maximiert und die Emissionen reduziert - das war das strategische Ziel von Soufflet. Dieses Ziel konnten wir dank unserer langjährigen Erfahrung, der Zusammenarbeit mit dem Kunden vor Ort und dem Einsatz moderner Technik von namhaften Anbietern erreichen. Wir konnten vor Ort viele Messungen durchführen, die es uns ermöglichten, das Projekt zu optimieren und so das bestmögliche Ergebnis zu erzielen", sagt Dr. Piotr Danielski, CEO der DB Energy SA und Geschäftsführer der Willbee Energy GmbH. - Für den Kunden hingegen bestand die größte Schwierigkeit darin, einem externen Unternehmen zu vertrauen, das sich als externer Berater so weit in das Projekt einbringen kann, dass es den technologischen Prozess in- und auswendig kennt, alle Nuancen und die Perspektive des Kunden versteht und den Betrieb der Anlage optimiert, die seit fast 20 Jahren zu den effizientesten im Portfolio einer globalen Kapitalgruppe gehört.
Entscheidend ist die Kombination des Fachwissens der DB Energy SA/ Willbee Energy GmbH im Bereich der Energieeffizienz - der Planung, Finanzierung und Umsetzung von energiesparenden Investitionen - mit dem Wissen des Kunden über die Produktionstechnologie, die es ermöglicht, die kosteneffizientesten Investitionen zu realisieren und einen echten Beitrag zur Reduzierung der CO2-Emissionen zu leisten.
Eine Investition, die Ihre Finanzen schont
Was hat Soufflet Polska - und andere Unternehmen - dazu veranlasst, Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz im Rahmen der ESCO-Formel zu ergreifen? Das liegt in erster Linie daran, dass sie die mit einer solchen Investition verbundenen Kosten nicht direkt tragen, und darüber hinaus kann sie unter bestimmten Bedingungen außerbilanziell sein. Das Investitionsbudget des Kunden kann für andere Geschäftszwecke verwendet werden. Darüber hinaus können bereits im ersten Jahr nach der Einführung neuer Lösungen Einsparungen verzeichnet werden - dank der geringeren Kosten für den Energieverbrauch, was die Rentabilität des Unternehmens des Kunden sofort verbessert.
- Wir haben uns für das ESCO-Modell entschieden, weil wir unser eigenes Budget bereits für Prozessinvestitionen einsetzen. Diese Art der Finanzierung hat unsere Verbindlichkeiten nicht belastet, und außerdem können wir unmittelbar nach der Einführung der neuen Lösungen davon profitieren", so Konrad Musiał, Geschäftsführer von Słodownia Soufflet Polska Sp. z o.o. abschließend.
Vieles deutet darauf hin, dass sich dieses Modell immer mehr durchsetzen wird. Es ist eine Möglichkeit für Unternehmen, die die Kosten für Investitionen nicht tragen wollen oder können, sich aber an neue Anforderungen im Zusammenhang mit der Verringerung der Treibhausgasemissionen anpassen müssen. Nach Schätzungen von Experten hat der deutsche ESCO-Markt derzeit einen Wert von rund 2 Mrd. Euro.
Lassen Sie uns dieses Potenzial gemeinsam heben!